Nähr- und Spurenelementdynamik im Sediment/ Wasser-Kontaktbereich nach einer Seekreideaufspülung - Pilotstudie Arendsee -

  • Autor: Walpersdorf, E.
  • Quelle: Karlsruher Geochemische Hefte, ISSN 0943-8599 / Band 15 (2000)

Kurzfassung (Abstract)

Die langfristigen Veränderungen der Nähr- und Spurenelementdynamik im Ein-flußbereich einer kalzitischen Sedimentabdeckung in dem durch Seekreide-aufspülung restaurierten eutrophen Arendsee, Sachsen-Anhalt, wurden unter-sucht. Ziel der Maßnahme war die Intensivierung der natürlichen Kalzitfällung, P-Elimination aus der Wassersäule und die Verminderung der Nährstoffrück-lösung aus den Sedimenten.

Die Ergebnisse zeigen, daß der Trophiegrad auch nach der Restaurierung unverändert hoch ist. In Stratifizierungsphasen herrschen weiterhin anoxische Bedingungen im Hypolimnion. Die biogenen Kalzitlaminate bleiben im Sedi-ment erhalten. Im Folgejahr der Aufspülung trat eine Verstärkung der natür-lichen Kalzitfällung ein. Ein Effekt der anthropogenen Kalzitschicht auf die Flüsse im Porenwasser gelöster Elemente, sowie deren Sorption und Inkorpo-ration in die Kalzite konnte auch mit der Zeit nicht beobachtet werden. Untersuchungen der Elementverteilung in einzelnen Kalziten bestätigen die weitaus effektivere Mitfällung und Konservierung von P, Mn und Fe in Kalziten biogenen Ursprungs. Die Seekreide war dagegen unwirksam.

Nur unter der Voraussetzung, daß keine zusätzlichen externen Einträge erfolgen und die Sedimente die einzige Nährstoffquelle bilden, ist eine Seekreideauf-spülung ein geeignetes Verfahren zur Verbesserung der Wasserqualität. Die Effizienz kann durch eine langfristigere oder mehrmalige Zufuhr möglichst kleiner Kristallisationskeime gesteigert werden. Die Kalzitsuspension sollte sich nicht im Gleichgewicht mit den hydrochemischen Bedingungen im See befinden, so daß Sorption stattfinden kann. Im Frühjahr fördern die noch höheren pH-Werte an der Sedimentoberfläche das Kristallwachstum und unter-stützen so die Fixierung von Nährstoffen und Spurenelementen.