Die Kalzitapplikation als Restaurierungsmaßnahme für eutrophe Seen – ihre Optimierung und Bewertung

  • Autor: Berg, U.
  • Quelle: Dissertation, Karlsruher Mineralogische und Geochemische Heftete, ISSN 1618-2677 / Band 20 (2002)

Kurzfassung (Abstract)

Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur prognostischen Bewertung der Nachhaltigkeit einer Kalzitaufspülung als potentielle Restaurierungsmethode für eutrophierte Seen. Anhand eines großtechnischen Feldversuchs auf einer Versuchsfläche von 2000 m2 im Kirchentellinsfurter Baggersee bei Tübingen und zahlreichen Laborversuchen wurden die kurz- und längerfristigen Auswirkungen dieser Maßnahme hinsichtlich der Erhöhung der Phosphatretention im Sediment untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, daß der langfristige Erfolg der Maßnahme von seespezifischen Einflußgrößen wie Bioturbation, Hydrodynamik, Morphometrie, Kalzitsättigung des Wassers, der Phosphorbilanz und dem Zeitpunkt der Applikation abhängt, die im Vorfeld einer Anwendung berücksichtigt werden müssen. Dabei setzt insbesondere die Bioturbation die Effizienz der Kalzitbarriere auf dem Sediment im Vergleich zu ungestörten Kalzitschichten deutlich herab.

Laborversuche zur Phosphatfreisetzung aus Seesedimenten und zur Phosphatfixierung an verschiedenen Kalziten zeigten, daß eine Anpassung seeunspezifischer Parameter den Einfluß der seespezifischen Gegebenheiten ausgleichen kann. Die Stabilität der Barriere gegenüber Bioturbations- und hydrodynamischen Prozessen wird durch die Variation der Mächtigkeit und Konstruktion der Barriere optimiert. Kalzitsättigung und Phosphatkonzentration des Wassers sowie die Materialeigenschaften der Kalzite wie vor allem Korngröße und Größe der spezifischen Oberfläche steuern in erster Linie den Mechanismus der Phosphatfixierung. Dieser ist für die Nachhaltigkeit der Phosphatimmobilisierung innerhalb einer Kalzitbarriere und daher für den langfristigen Restaurierungserfolg von Bedeutung.