Geochemisch induzierte Naturkatastrophen: Eine Untersuchung der Entstehungs- und Ausbreitungs-Mechanismen der regionalen Arsen-Grundwasserkontamination in West Bengal, Indien

  • chair:Arbeitsfeld Angewandte Geochemie
  • place:Prof. Dr. D. Stüben
  • person in charge:Dr. Frank Wagner

Motivation

Als die „größte bekannte Massenvergiftung“ in der Geschichte der Menschheit wird die Arsenbelastung des Grundwassers in der Deltaebene von West-Bengalen (Bangladesch) vielfach bezeichnet. Insgesamt sind rund 36 Mio. Menschen potenziell gefährdet, Trinkwasser und Nahrungsmittel mit erhöhten Arsengehalten zu konsumieren.

Um nachhaltige Maßnahmen für die Eindämmung dieser Naturkatastrophe ergreifen zu können, ist es notwendig die geochemischen Prozesse zu identifizieren, die zu den hohen Arsengehalten in den Wässern führen.
 

Zur Zeit konzentrieren sich die Untersuchungen auf ein betroffenes Gebiet im Malda Distrikt. Neben dem hydrochemischen Umfeld der Haupt- und Spurenelemente lassen sich insbesondere über die Verteilung der anorganischen Spezies Arsen(V) und das weitaus toxischere Arsen(III) Hinweise für die verantwortlichen Mobilisations- und Transportmechanismen finden.

An ausgewählten Gesteinsproben werden die Arsen-führenden Phasen identifiziert und die nötigen Bedingungen für eine Freisetzung des Arsens bestimmt. Unter Berücksichtigung der Geometrie und der Hydraulik des Aquifers werden die Ergebnisse in einer Transportmodellierung umgesetzt, um den Kontaminationspfad zu simulieren und Aussagen für die künftige Entwicklung der Arsenkontamination zu ermöglichen.