Bewertung der überregionalen Rohstoffverfügbarkeit für die Herstellung von Beton

  • Name:

    15. Symposium Baustoffe
    und Bauwerkserhaltung

  • Venue:

    Karlsruhe

  • Date:

    14.03.2019

  • Author:

    Hilgers C, Becker I

  • Speaker:

    Hilgers C

  • Beton ist weiterhin der am meisten eingesetzte Baustoff (Wirtschaftsverband Mineralische Nebenprodukte e.V., 2018), weshalb die Sicherung einer On-Demand Bereitstellung der für die Herstellung benötigten Rohstoffe eine tragende Rolle in der Bauindustrie und Infrastrukturplanung einnimmt. Die Ausgangsstoffe bilden Steine und Erden Rohstoffe, wobei Kalk- und Tonsteine, bzw. deren natürliches Mischprodukt Mergel, zur Zementherstellung benötigt werden, und zusätzlich Sand und Kies zur Betonherstellung zugefügt werden. Heutzutage werden jährlich 180-190 Mio.t dieser hauptsächlich heimischen Rohstoffe eingesetzt, um den Zement- und Betonbedarf zu decken, was einer Flächeninanspruchnahme von rund 480 ha entspricht (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, 2015). Diese Massenrohstoffe sind deutschlandweit in abbauwürdigen Mengen vorhanden, wodurch eine regionale Bereitstellung aus geologischer Sicht möglich ist (BGR, 2018). Ein Großteil dieser Vorkommen ist aber durch vorrangige Flächennutzung verplant oder in privatem Besitz, weshalb Erweiterungen von Abbauflächen oder Neueröffnungen langjährige Genehmigungsverfahren mit sich ziehen. Dies kann bei steigender Bautätigkeit zur akuten Rohstoffknappheit führen und wird steigende Rohstoffpreise bedingen. Bisher wird nur aus den Grenzregionen in Frankreich und den Niederlanden ein geringer Anteil an Sanden importiert, da bei den heutigen Rohstoffpreisen lange Transportstrecken nicht wirtschaftlich sind. Wenn durch zunehmende Interessenkonflikte bei der Flächennutzung zukünftig keine Erweiterungen der Abbauflächen möglich sind, wird Deutschland auf Rohstoffe aus dem Ausland zurückgreifen müssen und sich somit in weitere Abhängigkeiten begeben. Zu den Kalksteinen, Sanden und Kiesen kommen bei der Zementherstellung noch etwa 1,5 Mio.t natürlicher Gips und Anhydrit, wovon knapp 20 % durch den Sekundärrohstoff REA-Gips gedeckt werden (Verein Deutscher Zementwerke, 2015), der bei der Luftreinhaltung in Kohlekraftwerken freigesetzt wird. Dieser wird langfristig durch die Abschaltung der Kohlekraftwerke wegfallen, wodurch schon heute neue Strategien entwickelt werden müssen, wie z.B. die Genehmigung weiterer Abbauflächen. Im Gegensatz zu Kalkstein, Sand und Kies ist aber die abbauwürdige Ausbildung von Gips und Anhydrit in Deutschland beschränkt. ThinkTank Industrielle Ressourcenstrategien, KIT